Tour De Carp (von Lars Wolfbeisz)

Endlich war es soweit. Das Auto und der Anhänger sind gepackt und es geht los ins „gelobte Land“!! Ausgesucht hatten wir (mein Bruder und ich) 2 Seen.

Der Erste: Ein kleiner Waldsee , der extrem verschlammt ist und außer ein paar Seerosenfelder keine besondere Merkmale zu bieten hatte.
Der Zweite: Ein wunderschöner See in Südfrankreich, stark verwinkelt, Schotter und Schlamm, einfach alles was das Karpfenherz begehrt. Ein Traumsee und das krasse Gegenteil zum Ersten.

Als wir am ersten See angekommen sind brannte der Planet vom Himmelund wir waren etwas geschockt als wir die Wassertemperatur mit 29 Grad maßen und das bei einer maximalen Wassertiefe von gerade einmal 1,5 Meter. Uns war klar das da nicht viel gehen kann (dachten wir zumindest). An diesem See ist das Bootfahren nicht erlaubt und so hieß es in der Schlammgrube erst mal Spots suchen. Was gar nicht so einfach ist, wenn die Schlammschicht bis zu 70 cm tief ist.

Außer einer kleinen ca. 1×1 Meter harten Stelle, in etwa 1,2m Tiefe und kurz vor einem Seerosenfelder konnte ich nichts Auffälliges finden. Die Erste von drei Ruten also dort abgelegt, die zweite Rute ufer nah und die dritte Rute als Falle zwischen zwei Seerosenfelder, da wir vermuteten das die Karpfen dort entlang zogen. Gefüttert wurden GLM- und Fisch-Buttersäure Boilies. Außer die Ufernahe Rute, die bekam den White Vanille.

Was dann folgte war unglaublich. Die Karpfen nahmen das Futter sofort an und schon in der ersten Nacht konnte ich zwei Beautys landen. Als wäre das nicht schon genug, ging so weiter. Nach drei Tagen konnten wir 24 Fische fangen. Darunter waren zwei Lederkarpfen und wunderschöne Spiegler! Wir wussten gar nicht wie uns geschah, und wir hatten auch noch zwei Nächte vor uns. Nun wurde das Wetter schlechter und es sah so aus, als ob die Großen das fressen einstellten, denn wir konnten nur noch die kleinen Bewohner des Sees landen.

(Das kann sich sehen lassen und geht als Beauty durch!)

(Beauty Nr. 2 – ein fast perfekter Zeiler)

In der letzten Nacht montierte ich ein 20er Glm und ein 20er Dickenmittel drauf, diese Änderung der Taktik war nötig, wir brauchten dringend etwas Schlaf für die etwa 1000 km lange Fahrt in die Midi-Pyrenea! Wie erhofft ließen uns die Kleinen etwas Schlaf nach holen. Um 7 Uhr klingelte das Handy und es hieß abbauen. Etwas planlos saßen wir noch im Zelt, gezeichnet von den schlaflosen Nächten als plötzlich der Delkim los schrie. Nach dem Anhieb sah alles nach einem etwas Kleineren aus, aber als er zum ersten Mal die Wasseroberfläche durchbrach, sahen wir einen fetten Spiegler mit einem Riesen Kopf, der sich aber ohne große Mühe über den Kescher ziehen ließ. Wir konnten es nicht glauben und waren einfach nur happy. Nach dem Fotoshooting durfte er wieder in sein Element.

(Mr Big-Head)

(Kann sich sehen lassen der Riese)

(Der Fisch scheint auch zu passen – was ein riesen Paddel!)

Noch während dem Zurücksetzten pfiff die Uferrute ab. Das Resultat war noch mal ein schöner Lederkarpfen. Aber der Hammer war, dass wir von den 30 Fischen allein 25 auf nur einem Spot mit Glm und Buttersäure Boilies fangen konnten. Die Karpfen liebten diese Boilies!! Wir wollten gar nicht gehen, aber wie heißt es schön: „Man soll gehen wenn es am schönsten ist“. Also auf zu neuen Ufern. Nach langer Fahrt sind wir um 22 Uhrendlich angekommen. Ans Angeln war da nicht mehr zu denken. Schnell das Zelt aufgebaut, die Liegen rein und erst einmal nur schlafen! Am Morgen hieß es dann Boot und Tackle an den Platz bringen und Spots suchen.

(Mit der Dunkelheit kamen die Bisse)

(Gutes Zeug…)

(… für gute Fische!)

(… und krumme Ruten)

(Auch eine Schleie ist gerne gesehen.)

An See Nr. 2 konnte auch das Boot zum Einsatz kommen. Die Suche war daher nicht ganz so schwer und wir konnten recht schnell vielversprechende Stellen finden. Das Wetter verhieß nichts Gutes. Die Temperaturen waren extrem und die ersten drei Tage lief nichts. Wir versuchten alles, aber die Mäuler waren wie zu genagelt.

Am See waren noch ein paar andere Hunter, denen es auch nicht anders erging. Vereinzelt wurde mal ein kleiner gefangen, aber sonst war es sehr ruhig. Nach unserem Erfolg am ersten See war uns das egal und wir genossen einfach nur die schöne Zeit am Wasser und in der Natur!  In der 4ten Nacht dann der erste Run. Ab ins Boot und dem Fisch entgegen! Zum Vorschein kam ein langer Schuppi, der ordentlich gekämpft hat!! Von da an konnten wir zwar jeden Tag 1-2 Fische landen, aber ein guter war nicht mehr dabei.

(Ein Lederkarpfen)

Am letzten Abend legte ich eine Rute in eine Lücke im Seerosenfeldern. Was riskant war aber ich ballerte die Bremse voll zu und hoffte das es gut geht. Morgens um 4 Uhr meldetet sich mit ein paar Piepsern der Bissanzeiger der Seerosenrute, obwohl wir schnell an der Rute waren, schaffte er es doch mitten in die Seerosen zu ziehen. Also ab ins Boot. An den Seerosen angekommen sah es so aus, als wäre er den Hacken losgeworden, aber auf einmal bewegte sich in etwa 5 Metern Entfernung mitten im Feld etwas.

Der Jagdinstinkt war geweckt und so schoben wir uns langsam und vorsichtig Richtung Fisch. Das Leadcore hatte ich schon zwischen den Finger, weit weg konnte er also nicht mehr sein und plötzlich da war er. Erst nachdem ich seinen Bauch berührte, merkte er, dass ich wohl doch keine Seerose bin und tauchte wieder ab. Ein spannender Drill zwischen Seerosen und Freiwasser folgte, dann war es endlich vollbracht und ein schöner Spiegler lag im Kescher.

(Mega Fisch, da ist die Freude groß)

(Noch ein uriger Geselle)

(Da war der Name wieder Programm)

Völlig fertig hauten wir uns wieder auf die Liege und schliefen beide schnell wieder ein. Nur nicht lange denn der Delkim spielte erneut sein Lied. Der Fisch ließ sich ohne große Gegenwehr ein kurbeln, kurz vor dem Kescher machte er noch eine kleine Flucht, die sich aber schnell stoppen ließ und so umschlossen ihn kurze Zeit später die Maschen.

Ich konnte es nicht glauben, als ich noch etwas verschlafen in den Kescher schaute, sollte wieder am letzten morgen ein Biggi eingestiegen sein? Auf der Matte dann die Gewissheit, was da so schwach gekämpft hat war ein fetter Spiegler. Überglücklich aber auch ziemlich fertig machten wir uns dann ans abbauen und Richtung Heimat.

(Auch an solche Bilder erinnert man sich gerne)

(Wann sie wieder kommen – die lauen Tage?)

Jetzt da ich wieder Zuhause bin und dieser Zeilen schreibe und alles Revue passiere lasse, sind es aber nicht die zwei Großen die sich eingebrannt haben, sondern der Drill inmitten der Seerosenfelder. Was mir einmal mehr zeigt: Das nicht nur die Größe zählt.

Viele Grüße,

Lars