Neue Regelung, Andere Einteilung – was Bleibt ist Keine Zeit… (von Thomas Ilg)

Tom blickt in auf die letzten Wochen im Jahr 2015 zurück…

Anfang Dezember: „Nun ist es wieder soweit, das Jahr nähert sich langsam dem Ende zu und Weihnachten steht bereits vor der Tür. Bei dem Blick aus dem Fenster schweifen meinen Gedanken ab, hin zu schon längst vergangene Tage.

Zum Nebel welcher über den Flüssen und Seen hängt oder zum frühen morgendlichen Reif, der alle Sträucher und Blätter mit einer weißen glitzernden Schicht überzieht. Es sehnt mich nach draußen, ans Wasser – Doch für mich ist das Fischen bereits seit dem 1. November zu Ende…

(Solch ein morgendlicher Anblick gehört zu längst vergangener Tage…)

Einiges hat sich dieses Jahr an meinem kleinen Waldparadies geändert. Es gibt eine neue Verordnung des Vereins, die uns das Fischen ab dem 1. November auf Karpfen wegen Besatzmaßnahmen verbietet.

Dies macht mein Vorhaben auf einen goldenen Fischer-Herbst nicht leichter, da sich der Herbst gefühlt immer länger zum Jahresende hinzieht. Da der Winter, mit Schnee und Eis, immer später beginnt…

Anfang Oktober war mir noch einmal nach einfachen Fischen, ganz ohne den großen Aufwand zu betreiben. Der passende Platz dafür war sehr schnell gefunden. – Meine kleiner geliebter Landspitze…

(Ohne großen Aufwand vom Ufer aus die Ruten auswerfen…)

Es fehlte nur noch das Futter, eine letzte „Rollung“ für dieses Jahr sollte stattfinden. Ich beschloss die letzten Reserven zu opfern. Ganze 20 kg, welche ich noch zu Hause hatte. Gesagt, getan – an einem Nachmittag fand ich die nötige Zeit und stellte die letzten Boilies des Jahres 2015 her.

Einige Tage darauf fand ich mich zur ersten Besichtigung meines Spods am See ein – allerdings dieses Mal im Boot, um einen besseren Blick über den Stand der Dinge zu erhalten. Alles schien perfekt, eine von drei auf fünf Meter abfallende Kante am Krautfeld und auch vom Ufer aus, wirkte meine Landspitze verlassen, lange schien keiner hier gewesen zu sein. Genau richtig für mein letztes Vorhaben…

(Arbeit kommt vor dem Vergnügen…)

Zwei Tage lang Füttern, das beinhaltete meine Taktik, bevor ich mich vorsichtig an den Platz wagen wollte. Doch zur Test Session kam es erst gar nicht, mein Platz war besetzt, wieder einmal, wie schon so oft dieses Jahr. Nun hatte ich endgültig genug davon.

Viel musste ich dieses Jahr am See einstecken, Spott über wohl zu einfaches Tackle, die üblichen Bekannten Gesichter – die gezielt auf den gefütterten Plätzen saßen bis hin zu Beschimpfungen, das ich mich durch häufiges Bestellen von Futtermaterial bei einer Firma eingekauft bzw. sehr beliebt gemacht hätte.

Aber das ist eine andere Geschichte. Es war mal wieder an der Zeit auf Anfang zu gehen, alles auf null zu setzen – ein neuer Plan, eine neue Herausforderung, neue Ziele.

(Ein neuer Plan…)

Am nächsten Tag ging es wieder ans Wasser, viel Zeit blieb mir ja nicht bis zum Ende der Saison, knapp einen Monat um genau zu sein. Über Nacht Fischen ist in unserem Verein grundsätzlich verboten, also blieben mir nur die Tagesstunden um zu fischen.

(…flach ging es weiter…)

Mit wenig Gepäck machte ich mich auf den Weg in den Wald, dort herrschte noch Ruhe. Ich verbrachte damit Fallen zu stellen, wenig Futter und hoffte auf einen Anbiss. Um einen genauen Plan davon zu bekommen wo sich die Jungs im Wasser zu dieser Jahreszeit aufhielten, da ich den See zu dieser Zeit noch nie befischt hatte.

Stunde um Stunde verging, doch die Funkbox schwieg. Das erste Mal saß ich da und wusste nicht was ich tun sollte. Der Verzweiflung so nahe… Doch es schien als ob es jemand gut mit mir meinte. Ein buckelnder Karpfen brachte mir neue Hoffnung und führte mich zu ihnen, an einen Platz der so untypisch war zu dieser Jahreszeit. Eine Mauer aus Kraut, sandigem Boden und gerade mal zwei Metern Tiefe erwartete mich. Doch hier waren sie, es war unvorstellbar…

(Manchmal reicht es nur den Rücken zusehen um die nötigen Schlüsse zuziehen…)

Eine meiner beiden Ruten legte ich direkt im Krautloch ab, die andere etwa 100 Meter davon entfernt, im selben Areal. Da war er auch endlich der lang ersehnte Biss des Tages, nun war mir wieder klar wo es weiter gehen sollte…

(Alles schnell und Griff bereit…)

Ich entschied mich die beiden Spods beizubehalten und stellte sie anschließend unter Futter. Jeden zweiten Tag fuhr ich Füttern, zwei Kilo „LT-Fisch Boilies“, eine gute Handvoll „Green Granada“ und etwa fünf Kilo Partikel schien mir perfekt. Leider blieb ich nicht verschont mit dem Boot zu Fischen, da die beiden Spods auf guter Entfernung zum Ufer lagen und ein genaues Anwerfen wegen des Krauts sehr schwierig erschien.

(Da lag das erste Brett in meinen Armen…)

Zwei Wochen standen die beiden auserwählten Spods nun schon unter Futter, ohne das eine Rute darauf lag. Der erste Fisch ließ nicht lange auf sich warten und nach dem ersten Brett folgten ein paar kleinere. Für die letzten eineinhalb Wochen die mir noch im Oktober blieben strich ich die Partikel auf dem Speiseplan, stattdessen gab es nun alle zwei Tage gute drei Kilo Boilies.

(Und auch Instand lief es wieder…)

Da das Ende der Saison nun immer näher rückte, nutzte ich die Tage zwischen dem Füttern zum Fischen. Als die Bisse aber nach und nach weniger wurden, reduzierte ich wieder den Druck auf beiden Spods und ging stattdessen erneut auf die Suche um instand den ein oder anderen noch heraus zu kitzeln.

(Ein letzter Verzweiflungsschlag…)

Nicht mal mehr eine Woche hatte ich noch, als ich einen der beiden Plätze aufgab. Mein Bauchgefühl riet mir zu einem anderen Platz. Ein heikles Unterfangen, da gerade noch vier Tage der Saison über waren.

Dennoch zog ich den Platz auf, alles an Futter was nicht für den Spot am Kraut eingeplant war, flog nun zwei Meter vom Ufer aus entfernt ins Wasser. An einer Baumreihe, ganze 20 Kilo Partikel und sechs Kilo Boilies, mehr konnte ich nicht mehr aufbringen, mein Futter war am Ende – einzig Hakenköder hatte ich noch im Petto.

(Mein Bauchgefühl behielt so was von Recht…)

Mittlerweile wurden auch die Uhren zurückgestellt und meine anfänglichen Tagessessions zogen sich nun in die ersten dunklen Abendstunden hinein. Mein Bauchgefühl behielt Recht, zwei der großen aus diesem See lagen auf einmal auf der Matte. Der große Einsatz an Futter hatte sich gelohnt. Auch ein guter Freund fand sich für die letzten Tage am See ein, ich überließ ihm den Spot am Kraut, ich war ja schon sehr zufrieden…

(In nur einem Meter Wassertiefe – unglaublich…)

Ende Oktober – Nun war es also soweit, die letzte Session des Jahres begann, doch anstatt auf Karpfen zu fischen verbrachte ich den Nachmittag damit ein wenig den Hechten nachzustellen. Bei dieser Rundfahrt erblickte ich einen dicken Rücken der mir keine Ruhe ließ.

Er schwamm vor einem großen Seerosenfeld, gerade mal einen Meter unter der Wasseroberfläche. Was trieben die Fische dort zu dieser Jahreszeit, diese Frage lies mir keine Ruhe.

Ich hatte wieder eine Entscheidung aus dem Bauch herausgetroffen, die schon mehr an ein Pokerspiel erinnerte als an durchdachtes Fischen. Ich zog die Rute mit einer Monofielen Schnur auf 280 Meter ans Seerosenfeld, was hatte ich denn zu verlieren. Es war gut für dieses Jahr, auch wenn nichts mehr gehen würde wäre es nicht schlimm, denn ich hatte ein geiles Jahr, also was soll es „volles Risiko“…

(Mir fehlten die Worte…)

Wir verbrachten die letzten Abendstunden in gemütlicher Runde, mit warmen Tee und kleinen Snacks. Bis, wie aus dem Nichts, die Rute auf den 280 Meter-Platz los pfiff. Ein Fullrun auf diese Entfernung, einfach Unglaublich!!

Zu zweit in meinem kleinen Boot fuhren wir dem Fisch entgegen, alles ging gut. Total perplex saßen wir im Boot und betrachteten diese Schönheit von Fisch, solch eine Perle am Ende noch ans Band zu bekommen war die Krönung für viel Wochen harte Arbeit, Spontanität und dem Mut zu „ausgefallenem“, neuen Sachen.

Ich wünsche euch ein sehr starkes Jahr 2016 – wir sehen uns in alter Frische.