Schneeschmelze, „Knut“ und Milde Westwinde… (von Marco Beck)

(Weg mit dem Christbaum – aber dalli!)

Was soll man bloß von diesem Januar halten? Kurz vor dem Jahreswechsel überfiel uns schlagartig bei Nacht die weiße Pracht.Alles war mit einem hellen Puder überzogen und glich dem oft besagten „Winterwonderland“. – Schön anzusehen, aber nur wenn man nicht mit dem Auto unterwegs war, denn so mancher Verkehrsteilnehmer sollte sein Gefährt lieber in der Garage stehen lassen.

(Der Schnee war nur von kurzer Dauer. Kommt da noch was nach?)

Doch nach zwei Tagen„Winterfeeling“, war Schnee auch schon wieder Geschichte. Alles dahin geschmolzen und der Regen erhielt wieder Einzug. Es blieben nur aufgeweichte Wege und glitschige Wiesen. Einzig der verwendete 16mm Schneemann verziert mit weißem Popup hatte etwas Winterliches. Meiner Meinung nach die perfekte Kombination auch zu dieser Jahreszeit. Auffällig, klein und Neugierde steigernd.

(Man sollte darauf achten, dass der Schneemann den Hakenköder leicht anhebt und beides über dem Haken schweben lässt.)

Wir hatten es dennoch geschafft, eine wahrhaftige Punktlandung! Denn Kai, Uwe und ich konnten mehrere Schneekarpfen fangen. Glücklich aber irgendwie auch irritiert schauen wir heute noch gerne die Bilder an. Kaum 4 Wochen her, doch in der Erinnerung so fern!Auf die zwei verschneiten Tage folgten warme Westwinde, die das Wasser so richtig durchwühlten und die Jungs und Mädels in einen Fressrausch versetzten. So kam es mir zumindest vor, denn am 04.Januar konnten wir drei, erneut mehrere Karpfen landen.

(Tagsüber milde Westwinde –nachts jedoch kam Väterchen Frost und die Karpfen vorbei.)

Pünktlich zum Rausschmeißen des Weihnachtsbaumes wurde es noch milder. Man könnte sogar fast sagen es war Warm.Die Temperaturen stiegen auf über 12°C an. Meine Wärmflasche im Fußteil des Schlafsackes fühlte sich irgendwie fehl am Platz an. Dieses Mal war ich alleine am Start, denn meine beiden Begleiter hatten keine Zeit. Über die Bissausbeute, 4 Karpfen bei nur 2 verwendeten Ruten, konnte ich jedenfalls nicht klagen!

(Einer der ganz Alten…)

Ein Graus war nur das andauernd an bzw. abzulegen der Regenklamotten. Das Rausbringen der Ruten mit der kleinen Schauche gestaltete sich bei den starken Böen nicht so einfach. Denn die Köder mussten genau an der Kante, 6 auf 8 Meter abfallend, auf die harte Stelle gelegt werden. Weiter unten im Schlamm lief nichts und weiter oben ist der Grund gesäumt mit kleinen Ästchen, die schnell eine Verknotung des Rigs hervorrufen. Aber gerade die kleinen Äste sind Vorboten von dem herrschenden Unterwasserwald, in dem sich die Fische zurzeit aufhalten. Hier kamen die meisten Bisse der letzten Ansitze.

(Ein Wink mit dem Zaunpfahl? Ab in den Süden oder doch der Hinweis?)

Doch etwas Positives hatte die eigentlich ungemütliche Wetterverhältnisse dennoch,in der Regenfreien Zeit konnten schließlich die Böen alles nasse erneut wieder trocknen. Perfekt! Denn wenn man morgens um 07:00 Uhr alles trocken zusammenbauen kann und direkt auf Arbeit verschwindet muss man sich keine Gedanken um das eigentlich im Auto dahingammelnde feuchte Zeug machen. Einfach alles schön im Kofferraum belassen und den morgendlichen Umweg nach Hause hatte ich gespart.

(Nur an ein paar Äste hängen und es trocknet alles…)

Es hat doch etwas geniales, das frühe Dunkelwerden, die Einsamkeit am Wasser. Zusammengekauert im Schlafsack liegen, fern der Zivilisation, kein anderer Angler am See. Ab und an konnte ich nachts den Fuchs bellen hören, da kamen wieder Erinnerungen aus dem letzten Frühjahr auf. Gerade hatte ich mich mit der kalten Situation angefreundet, sogar genossen. Man kann sich den Winter auch schön denken! Aber ein wahrhaftiger Genuss fühlt sich anders an. Kalte Finger, kalte Füße, eine laufende Nase oder gefrorenes Angelzeug, es geht auch angenehmer. Aber was tun wenn es läuft und man den vielleicht nötigen Abstand nicht gewinnen kann?

(Langer Schuppi zur Morgenstunde…)

Es fällt mir schwer die Sachen in den Keller zu räumen und einfach mal eine Pause einzulegen. Warum, frage ich mich des Öfteren. Ich glaube durch soziale Netzwerke wie facebook wird einem, auch mir ein gewisser Zwang aufgelegt. Durch diese Vernetzung bekommt man sehr viel mit, vielleicht zu viel! – Sei es drum, mich hat es nun auf die Nase gelegt, eine Erkältung die mich schon über eine Woche pausieren läßt…

(Abwarten und Tee trinken)

Anschließend verweile ich wohl weiterhin draußen und warte auf den Frühling…

Marco