Schrumpfschläuche, „Boilie-Igel“ und Goldener Oktober im November (von Andreas Heinz)

Das Wetter spinnt, die Menschen spinnen, die Karpfen spinnen (weil sie Wochen lang nicht bei mir beißen!), und überhaupt schien diese Tage alles verrückt. Rückblick: An meinem Hausgewässer war ich in den letzten Wochen oft aktiv, ohne Erfolg! Ruhig blieb ich trotzdem, denn ich kannte die Faktoren die dazu führten. Es waren all diese Einflüsse, die man mit anglerischem Geschick kaum beeinflussen kann.

Sei es die Platzwahl, bei der man an stark befischten Gewässern meistens sehr eingeschränkt ist, oder die erschwerte Vorbereitung, die ohne Konkurrenz im Nacken meist Trumpf ist. Gelassenheit ist in solchen Fällen die beste Tugend. Dennoch zehrte es an der Moral, immer wieder mit „nichts“ auf der Speicherkarte den Heimweg antreten zu müssen.

(Der „Boilie-Igel“ hat es gerichtet! Ein goldener Oktobertag im November.)

Es war Zeit dieses ganze Elend („lach“) hinter sich zu lassen und zu neuen „Open-Water-Ufern“ aufzubrechen, um den Bann zu brechen und sich endlich die Säcke „vollzustopfen“. Doch auch in Frankreich badet man seine Boilies in diesen Tagen selten alleine, und so saß ein Kumpel von mir bereits mit zahlreichen Nebenbuhlern aus Holland, England, Frankreich & Co. in gemütlicher Runde beisammen, und sparte sich die Einträge ins Fangbuch vom Mund ab. Hierüber informierte er mich telefonisch, und schon war sie verflogen, die Euphorie und Vorfreude auf das gelobte Land des Karpfenangelns.

Erfahrungsgemäß sieht es zu dieser Jahreszeit in Frankreich überall so aus, und so stand der Plan. Ich fuhr trotzdem gen Süden und dachte, wenn es wieder nicht klappt, was solls. Am Tag meiner Anreise wurde ein Platz frei, ein Platz, an dem eine Woche lang nichts ging. Super („lach“)! Das Wasser war noch warm, so warm, dass meine Freunde, die gottverdammten Katzenwelse auch noch an meinem Futter nagten. Der Plan musste her.

(Noch waren meine Lieblingsköder bestehend aus Pop-Ups, Weightless Hookers und Teig noch nicht „katzenwelstauglich“! Schritt 1: Köder mit Teig ummanteln und „Wrap“ drüber stülpen.)

In „heinzscher“ Manier hatte ich kleine 16mm GLM und Freshwater Boilies dabei. Diese kleinen Köder mussten „katzenwelstauglich“ gemacht werden, und zwar mit Hilfe von Korda Super Wrap. Hierzu ummantelte ich meine Köder mit Teig, stülpte das Super Wrap drüber, und kochte den Köder anschließend etwas weniger als eine Minute. Das Ergebnis: Kleine, hochattraktive „Boilie-Igel“! Der Teig drückte sich beim Kochen aus den Löchern des Wraps, und da ich ihn nicht ganz durchgarte, konnten die Lockstoffe nun trotzdem ihre volle Wirkung entfalten. Voila!

(Schritt 2: Köder etwas weniger als einem Minute Kochen, den „Boilie-Igel“ etwas abtrocknen lassen und staunen.)

(Schritt 3. Voila, perfekte kleine „Boilie-Igel“. Der Köder bietet so präpariert Schutz vor Katzenwelsen, und wenn der Teig nicht ganz durch gegart ist sind sie außerdem noch attraktiver. Ich konnte sie ohne Bedenken zwei Nächte liegen lassen.)

Die Konsistenz war perfekt. Ich konnte meine Köder ohne weiteres 2 Nächte liegen lassen. Die Futterboilies hingegen, ließen sich nicht schützen, also pirschte ich mich ab und an zu meinen Stellen und fütterte nach damit Nachschub auf der Stelle liegt. Trotz hohem Angeldruck fing ich mit Hilfe dieses Kniffs sechs Fische, die drei „Dicksten“ an einem goldenen Oktobertag im November.

(Schritt 4: „Boilie-Igel“ aufs Haar montieren, überprüfen ob der „Midge-Haken“ aus dem Hause Jokerbaits gut dreht, die Rute ablegen und warten was da kommen möge.)

(Goldene Oktobertage im November, Genuss pur!)

(Drei gute Fische an einem Tag, hier der größte mit 26,8 kg)

(Der „Dritte“ im Bunde, Schupp, 23,8 kg. So macht Karpfenangeln spaß, „Igel sei Dank“.)

In Zukunft werde ich diesen Kniff sicher öfter anwenden und ich rate euch, probiert es auch einmal wenn ihr Probleme mit Blagegeistern wie Katzenwels, Schleie und Co. habt.

Liebe Grüße
Andi