Die Herbstsession (von Peter Kölble)

(Peter Kölble mit einem seiner vielen Fische die er bei der Session fing)

Der Herbst hielt Einzug in unseren Gefilden. All morgendlich überzog er die sich langsam in Farben hüllenden Bäume mit ein dicken Nebelband. Die Vögel versammelten sich zu großen Trauben am Horizont und verdunkeln die immer schwächer werdende Sonne. Die Temperaturskala näherte sich kontinuierlich dem Nullpunkt. Für viele Angler ging es jetzt in die heiße Endphase des dritten Viertels über, so war es auch bei mir.

Die Unlust auf das ein oder andere Gewässer war enorm. Nummer ziehen und hinten anstellen um einen akzeptablen Platz zu bekommen, nein Danke – ist überhaupt nicht mein Ding. Dem Mainstream den Rücken kehren und für die letzten paar Nächte etwas neues, unbekanntes wagen schon eher.

(Die Zeichen des Herbstes waren nicht mehr zu übersehen!)

(Nicht nur die Karpfen, sondern auch die Nager stritten sich um unsere Boilies)

Seit diesem Frühjahr schwirrte mir ein See im Kopf herum, auf welchen ich des Öfteren schon angesprochen wurde, doch den Gedanken dort zu fischen verwarf ich stets. Ich informierte mich genauer über den See und seine Bewohner ein weiteres Mal, machte einen Sonntagsspaziergang mit meiner Freundin um den See und war mir sicher, das es genau das ist was ich gesucht habe. Die Angelstellen waren leer und teils verwachsen, keine Spur von einem Karpfenangler weit und breit. Lediglich ein Raubfischangler welcher mir meine Vermutungen bestätigte war anzutreffen. Zum füttern blieb keine Zeit, bereits zwei Tage später sollte es für 4 Nächte ans Wasser gehen. Für einen Platz hatte ich mich auch noch nicht entschieden, ich kannte grob die Strukturen des Gewässers und es schien als könne man überall erfolgreich fischen. Volker hatte mir netterweise angeboten mich an das Gewässer zu chauffieren, was ich dankend annahm. Nach einer kleinen Irrfahrt erreichten wir unser Ziel. Kein Mensch weit und breit, und das am Abend vor einem Feiertag, meine Laune stieg ins Unermessliche. Die Platzwahl war schnell getroffen, denn der Wind peitschte das Wasser auf und verwandelte es eine schäumende braune Brühe. ,,Ab in den Wind mein Kind“ machte sich meine innere Stimme lautstark zu bemerken.

(Fadenalgen dominierten den Grund, aber es gab auch einige freigefressene Ariale die es galt zu treffen..)

Kurze Zeit später fand ich mich bewaffnet mit einer Lotrute im Wasser stehend wieder. Eine große langsam abfallende Kiesbank, welche mit jeder Menge Kraut überzogen war sollte mein Spot der nächsten Tage werden. Nach der Devise, viel hilft auch viel fand ein GLM Bollen nach dem anderen den Weg an seine Bestimmungsort. Noch während des füttern ballerte die Rute am Fuße der Kiesbank auch schon los. Eine brachiale Flucht kaum zu stoppen ist das geil, und im nächsten Augenblick spürte ich das was ich nicht wollte, Kopfschläge in WOPWOP Wallermanier.

(Eine echte Plage können die Uriane werden. Aber auch diese Fische wissen die leichte Beute Boilie zu schätzen)

Nach getaner Schleimbeseitigung am Rig konnte es weiter in Takt gehen. Die Cobra begann zu glühen. Mit schmerzendem Arm und der vernichtenden Bilanz von einigen Kilo Bollen fiel ich zufrieden in meine Behausung ins tiefste Schlummerland. Ein grelles Licht entriss mich meiner Träume gegen 1 Uhr. Im ersten Augenblick realisierte ich nicht wer mich da weckte. Als ich wieder einigermaßen sehen konnte erblickte ich meine Freundin welche sich spontan vom Bodensee auf ins Rheinland gemacht hatte um mit mir die nächsten Nächte am Wasser zu verbringen. Ich freute mich riesig, denn zusammen haben wir immer eine Menge Spaß und es kommt leider viel zu selten vor. Zum ersten Mal durfte auch Barney mit uns einige Nächte draußen verbringen. Wir saßen noch lange wach und erzählten uns von den Erlebnissen der vergangenen Tage. Der nächste Tag verlief ruhig, entspannt lagen wir in der Sonne und harrten der Dinge aus. Kurz vor dem Einsetzen der Dunkelheit warf ich die Ruten neu aus und fütterte erneut, diesmal 20 Kilo Partikelmix gemischt mit 10 Kilo GLM Bollen. Innerlich brodelte es nach einiger Zeit ein wenig, hatte ich zu viel gefüttert oder womöglich an einer vollkommen unproduktiven Stelle. Ich bekam kein Auge zu und lauschte in die stille Nacht hinein. Die Kirchturmuhr läutete zur Mitternachtsstunde ein und mein Carpsounder unterstütze dies mit seinem Geschrei. Erleichterung machte sich nach der Landung des ersten Schuppies breit. Der nächste Biss kam mit dem Sonnenaufgang und ab da an konnte ich bald stündlich in die Vollen greifen. Mit so etwas hatte ich wahrlich nicht gerechnet. Meine Freundin knipste was das Zeug hielt. Bis zum Mittag konnten wir fünf schöne Schuppmänner bis fast 18 Kilo auf die Matte legen. Was für ein Start. Den Mittag nutzte ich um den Platz mit einer weiteren Großladung Bollen und Partikel attraktiv zu halten.

(Ab jetzt sah das ständig so aus… Biss folgte auf Biss)

Die Sonne wich herannahenden Regenwolken welche ein regenreiches Tiefdruckgebiet im Schlepptau hatten. Platzregen und steigendes Wasser zwangen uns noch vor Einbruch der Dunkelheit unser Camp einige Meter weiter hinten in höherem Areal aufzubauen. Erschöpft und durchnässt legten wir uns schlafen. Doch an Schlaf war nicht mehr zu denken. Die Fische hatten den Platz für sich entdeckt und es schien ihnen zu schmecken. Run um Run, Doppelruns bis zum nächsten Mittag ließen uns kaum ein Auge zu machen. Der See zeigte sich facettenreicher als angenommen. Lange Schuppies, runde Schuppies, helle Schuppies, dunkle Schuppies, massige Schuppies, große und kleinere Schuppies, nur von einem Spiegler war weit und breit nichts zu sehen.

(Ein dicker Schuppi kann entzücken!)

(Wieder und wieder glühte der Bissanzeiger)

(Hund Barney freute sich mit uns)

(Schuppipower folgte auf Schuppipower)

Das kümmerte uns nicht weiter, denn es lief besser als ich es mir hätte in meinen kühnsten Träumen vorstellen können. Es war einfach toll, Barney fand immer einen Spaziergänger der mit ihm spielte, mein Schatz und standen den halben Tag im Wasser und drillten. Der Regen hatte ein wenig nachgelassen und die letzten Reserveklamotten wurden angezogen. Eine Nacht hatten wir noch und bis 19,8 Kilo waren wir bereits gekommen. Die 20er Marke war unser Ziel für die verbleibende Zeit. Das letzte Futter fand seinen Weg ins Wasser. Die eine Rute wurden erneut mit zwei 24mm GLM, und auf der anderen ein 24er GLM und einem 20mm Pink Lightning auf die Reise geschickt.

(Und wieder war der Stecken krumm…)

(Auch meine Freundin musste mal einen der Waller halten. Sie mag diese Uriane gerne!)

(Aber nicht nur Wallis haben es ihr angetan!)

(Geteilte Freude ist doppelte Freude!)

Bei einem Becherchen Cuba ließen wir den Tag Revue passieren. Die Nacht verlief ruhig, viel zu ruhig denn wir wurden erst am nächsten Morgen von vereinzelten piepern geweckt. ,,Das gibt es doch nicht brach es aus mir heraus, Schatz schau die Hühner tanzen auf meiner Stange“, wir amüsieren uns köstlich. Gerade in dem Moment als ich dem Treiben ein Ende machen wollte, liefen beinahe zeitgleich beide Ruten ab. Ich verstand die Welt nicht mehr.

(Rallentanz auf den Ruten)

(Freund Eisvogel schaute schon etwas neidisch wieviele Fische wir fingen)

(Wieder ein dicker Schuppi auf GLM Boilies)

Während des Frühstücks bekam ich einen Piep auf die tiefe Rute der beiden und dachte mir nicht viel dabei, meine Freundin schaute kurz nach und sagte es sei ein Eisvogel auf der Rute. Teleobjektiv in Windeseile raus gekramt und schön langsam… nur noch scharf stellen und NEEEEEEIIIIIIN Vollrun, naja es hatte schlimmer kommen können denn am Ende des Bandes hing ein wunderschöner Spiegler welcher noch kurz hallo sagen wollte. Während des Einpackens liefen die Ruten erneut und mit dem letzten Fisch der Session knackten wir auch noch die 40er Marke um gute vier Pfund. Insgesamt fingen wir um die 25 Karpfen wobei die genaue Anzahl in Folge des zeitweise vorhandenen Schlafmangels nicht mehr genau festgehalten werden kann. Überwältigt und mehr als zufrieden packten wir unsere letzten Sachen zusammen und wir sind uns sicher dass dies nicht das letzte Abenteuer an diesem See für uns war.

(Die Schuppiserie sollte erst beginnen)

(Der Raketenfisch)

(Er wird sicher mal ein Riese)

(Der markante Spiegler sorgte für Abwechslung)

(Schuppipower – wir waren im Fangrausch)

(Nicht der letzte Fisch aus diesem See)

Have fun,

Euer Peter

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